Wie hört ein DJ eigentlich Musik?

Bei der heutigen Weihnachtsdekoration der Wohnung habe ich überlegt, ob sich eigentlich die Art wie ich Musik höre und wahrnehme verändert hat, seitdem ich DJ bin.

dj_baby_leider_nicht_dj_luudee.jpg

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sich genau genommen sehr viel geändert hat. Zum einen höre ich viel mehr und öfter Musik, auch abseits von Gigs. Beim Aufräumen, bei Officearbeiten, kochen, duschen, eigentlich bei jeder Gelegenheit. Das liegt sicher zum einen daran, dass ich heute ein ganz anderes Arsenal an Lautsprechern besitze. Während im Wohnzimmer eine Teufel Ultima 40 Bundle mit Subwoofer für Kinofeeling sorgt, dröhnt im Büro/Lager eine RCF Art 715A mit einem RCF 8003 AS Sub.

Da hört man natürlich viel lieber Musik als mit dem schnöden Handylautsprecher oder einer kleinen Bluetoothbox.

Zum anderen hat sich aber auch mein Musikgeschmack enorm erweitert. Von Beethovens “Für Elise” über Dirty Doering bis Five Finger Death Punch ist alles dabei. Wer sagt “ich höre eigentlich alles” meint damit sich nicht eine so ausgefallene Bandbreite.

Wenn man mit so vielen verschiedenen Musikgeschmäckern wie auf Hochzeiten konfrontiert wird, kann man irgendwann jede Musikrichtung zu schätzen wissen. Denn jedes Genre hat seine ganz eigenen Reize, die dann eben passend zur Stimmung und Tätigkeit passen müssen.

Reggae zum fixen Aufräumen wäre sicher deutlich weniger geeignet als Hardtekk oder Metal.

Besonders kommerzielle Musik höre ich jedoch eher selten (die spielt man ja sowieso zu oft :D) und wenn dann nur, weil man weiß, dass es die Leute um einen herum begeistert.

Auch haben sich seit ich DJ bin, viel mehr spontane Partys ergeben. Irgendeine Box ist am Wochenende fast immer im Auto und so entwickelte sich so manche gemütliche Runde nach der Party dann doch noch zur Aftershowparty.

Manchmal vermisse ich die vergangene Zufriedenheit mit der 150 Euro Stereoanlage und stoße auf großes Unverständis, wie so mancher den Unterschied zwischen einer Bluetooth Box für 100 Euro und einer richtigen PA einfach nicht hören kann (oder will).

Der Qualitätsanspruch an den Sound ist ebenso gestiegen, wie der Anspruch an die perfekte Songauswahl. Wo früher noch zu allem (außer Black) getanzt wurde, suche ich mir heute an meine wenigen freien Samstag ganz gezielt die Veranstaltung “mit der richtigen Musik” aus.

Aber der Musikgeschmack soll sich ja unabhängig vom DJ Beruf auch mit dem Alter ändern, etwas vor dem ich oft ein bisschen Angst habe, wenn ich überlege, was meine über 70jährigen Opas so hören. Dann fällt mir aber wieder das Zitat eines Agenturchefs ein: “DJs werden nie älter als 16!”.

Na dann: “Party on!”