Eine alte Tradition ist das Werfen von Geschirr zum Polterabend, denn Scherben bringen bekanntlich Glück, in diesem Fall dem Brautpaar.
Was erst einmal nach einer schönen Geste klingt, ist in der Praxis mit viel Schweiß und Arbeit verbunden. Jedes Jahr bin ich auch mehreren Polterabenden als DJ gebucht und eigentlich alle hab eins gemeinsam: Das Brautpaar verpasst einen großen Teil des Abends.
Je nach Gästezahl kann man mit 2 bis 4 Stunden Aufräumarbeiten bzw. zusammenkehren rechnen, denn nicht alle Gäste kommen gleichzeitig zum Poltern und manche bringen Säckeweise Geschirr mit.
Früher war die Porzellanbranche in der Region riesig, heute gibt es nur noch wenige Firmen, die überlebt haben. So konnte man früher Bruchware säckeweise umsonst bekommen. Heutzutage kaufen manche Gäste sogar extra Poltergeschirr, damit sie etwas zum Hinwerfen haben.
Aber auch das Brautpaar hat Unkosten für diese Tradition: 75 bis 120 Euro werden für den Container fällig und am Ende ensteht jede Menge Müll, denn so manche Tasse mit Farbfehler hätte man sicher noch benutzen können.
Aus diesen Gründen haben wir uns für eine ungewöhnliche Lösung entschieden: Ein Polterabend ohne poltern oder wie ich es nennen würde eine “Pre-Wedding-Party”.
Viele Paare sagen mir aber: “Ohne Poltern geht gar nicht, wir sind Mitglied in X Vereinen”. Doch das geht, man muss es nur klar kommunzieren und sollte die Party gar nicht als Polterabend ankündigen, so kommt auch keiner in Versuchung Geschirr mitzubringen.
Letztlich war die Entscheidung nicht zu poltern, zumindest für uns, die Richtige. Anstatt um 21 Uhr waren wir bereits direkt ab Beginn (19 Uhr) für unsere Gäste da. Keiner musste schweres Porzellan schleppen und keiner hat sich in der Location gelangweilt, weil die Hauptakteure, das Brautpaar fehlten.
Das Feedback war durchaus positiv und am Ende hat wirklich niemand diese Tradition vermisst. Stattdessen durften wir uns über einen Auftritt der Garde freuen.
Die Party war ausgelassen und wir konnten den Abend in vollen Zügen genießen.
Nach der Party fanden wir unseren Hauseingang dekoriert vor. Einige Krüge und Tassen (aber ganz) und Luftballons schmückten die Haustür. Wir haben uns gefreut und die Aufräumarbeiten dauerten keine 15 Minuten.
Ich bin gespannt, wie ihr das seht. Ist ein “Polterabend ohne poltern” für euch eine Option oder haltet ihr lieber an Traditionen fest. Schreibt es in die Kommentare.
